Toxische Beziehungen in deinem Leben

 

Wir Menschen sind soziale Wesen, die die Kontakte zu anderen Menschen schätzen und brauchen. Nur ist leider nicht jede Beziehung die wir aufrechterhalten auch gut für uns. Manche Beziehungen haben auf uns eine toxische Wirkung und machen uns krank.

Dieser Artikel soll dir helfen die Lebensbereiche „Kontakte auf der Arbeit, Liebesbeziehungen sowie Freundschaften“ aus deinem gewählten Umfeld zu analysieren, toxische Bestandteile zu identifizieren und aus den Erkenntnissen eine Entscheidung zu treffen in wie weit du diese Personen in dein Leben lassen möchtest.

 

Die Begrifflichkeit „toxische Beziehung“

Schlägt man die Begriffe im größten deutschen Wortverzeichnis, dem Duden, nach so stellt man fest, dass es keine zusammenhängende Definition gibt. Also konzentrieren wir uns erstmal auf eine getrennte Definition der Wörter.

Unter Toxisch finden wir folgende Beschreibung: (Duden)

Bedeutung

  • giftig
  • sehr bösartig
  • gefährlich
  • schädlich
  • zermürbend

Unter Beziehung finden wir folgende Beschreibung: (Duden)

Bedeutung

  • Verbindung, Kontakt zwischen Einzelnen oder Gruppen
  • innerer Zusammenhang, wechselseitiges Verhältnis

 

Versuche hier gerne mit etwas Abstand diese beiden Wörter auf ihre Stimmigkeit zu einander zu bewerten.

Innerer Zusammenhang, wechselseitiges Verhältnis oder Verbindung sind sehr kraftvolle und schöne Beschreibungen des Wortes Beziehung von den wir gerne mehr im Leben haben wollen. Wiederum giftig, sehr bösartig, gefährlich, schädlich oder zermürbend eher negative Wörter von den weniger im Leben mehr sein könnte.

Eine weitere Onlinesuche nach einer einheitlichen Definition der Wortpaarung blieb leider auch ohne Erfolg. Diese zusammenhängenden Wörter stammen eher aus dem umgangssprachlichen Kontext als aus der wissenschaftlichen Literatur (Psychologie heute). Auch wenn nicht wissenschaftlich genau definiert, stiegen die Suchanfragen nach „toxischen Beziehung“ in den letzten Jahren signifikant an. Freundschaften oder Liebesbeziehungen standen hier im focus.

 

Deine Lebensbereiche

Betrachten wir dein Leben hier bitte ausnahmsweise nicht als großes Ganzes, sondern aufgeteilt in einzelne Kategorien. Diese betrachten wir hier zwar einzeln, haben jedoch eine wechselseitige Verbindung zu einander. Sollte in einem deiner Bereiche eher Konflikte, Ärger, Wut, Traurigkeit usw. sich als belastend herausstellen, so wird es auch Konsequenzen für deine weiteren Lebensbereiche haben und diese ggf. negativ beeinflussen. Genauso positiv können sie auch auf einander Wirken und sich optimal ergänzen.

 

Hierfür möchte ich dir folgende Frage stellen:

 

Erinnere dich gerne an das letzte Mal als du frisch verliebt warst…Sicher, die Schmetterlinge im Bauch waren ganz klar positiv im Bereich „Liebesbeziehungen“. Du bist glücklich mit rosaroter Brille durch die Welt gelaufen und egal was auch passierte-du warst/bist glücklich frisch verliebt!

Wie stand es um deine anderen Lebensbereiche? Rosarot oder tiefschwarz?

 

Alle Bereiche hängen zusammen und ergeben ein gemeinschaftliches Bild, daher ist es auch von besonderer Bedeutung sich selber gut aufzustellen und klar zu erkennen wer einem guttut und wer eher nicht.

 

Toxische berufliche Beziehungen

Es ist Montag, der Wecker klingelt und man startet in den Tag. Gut gelaunt und motiviert geht der Weg zur Arbeit. Nach wenigen Minuten oder den ersten Arbeitsstunden erkennst du eine Veränderung in dir. Gefühle, die weit entfernt von denen am Morgen sind und du beginnst dich nach Wochenende zu sehnen. Gedanken wie „schon wieder ist Mittelfingermontag, ich muss bis Freitag durchhalten, warum muss das so quälend sein, die Arbeit versaut mir meinen ganzen Tag, ich hasse meinen Job usw. machen sich in deinem Kopf breit und die anfänglich positive Grundstimmung ist wie weggeflogen. Sollten dir diese Gedanken bekannt vorkommen so hinterfrage das System Arbeit. Ist es wirklich der Sinn, der dir bei deiner beruflichen Tätigkeit fehlt oder könnte es das Arbeitsklima an sich sein? Vielleicht hast du auch eine Hybridbeschäftigung in der du teils in der Firma und teils im Homeoffice arbeitest und dir „nur“ diese Gedanken kommen sobald du im Unternehmen bist oder erst sobald du Kontakt zu bestimmten Personen hattest? Am heimischen Schreibtisch ist jedoch keine Spur von ihnen zu finden.

Die Erkenntnisse deiner Hinterfragung kann bei ungelöster Bearbeitung starke Auswirkungen auf deine persönliche physische oder psychische Gesundheit haben und dich über kurz oder lang krankmachen.

 

Mögliche Anzeichen für toxische Beziehungen am Arbeitsplatz

Toxische Beziehungen am Arbeitsplatz können in verschiedenen Formen auftreten. Einige häufige Anzeichen für toxische Beziehungen können sein:

  • Mangelnde Kommunikation

Wenn es an offener und konstruktiver Kommunikation fehlt und stattdessen Gerüchte, Missverständnisse oder passive-aggressive Kommunikation vorherrschen.

  • Mangelnde Unterstützung

Wenn Kollegen oder Vorgesetzte keine Unterstützung bieten und stattdessen kritisch oder abwertend sind.

  • Ständige Konflikte

Wenn Konflikte regelmäßig auftreten und nicht konstruktiv gelöst werden, sondern zu langwierigen Spannungen führen.

  • Unfaire Behandlung

Wenn bestimmte Mitarbeiter bevorzugt oder benachteiligt werden, zum Beispiel durch unfaire Verteilung von Aufgaben oder Anerkennung.

  • Mikromanagement oder Übergriffigkeit

Wenn Vorgesetzte oder Kollegen ständig kontrollieren, kritisieren oder an den Aufgaben anderer herumnörgeln, anstatt Vertrauen und Autonomie zu fördern.

  • Mobbing oder Belästigung

Wenn ein Mitarbeiter regelmäßig schikaniert, gemobbt oder sexuell belästigt wird, entsteht eine äußerst toxische Umgebung.

  • Schlechtes Arbeitsklima

Wenn Konflikte häufig auftreten, Teammitglieder nicht respektvoll miteinander umgehen oder ein allgemeines Gefühl von Negativität und Frustration vorherrscht.

 

Diese Aufzählung bezieht sich auf das soziale Miteinander im Allgemeinen und bezieht die Kolleg:innen und die Führungskräfte mit ein.

Es ist wichtig, solche toxischen Beziehungen am Arbeitsplatz ernst zu nehmen und Konfliktösungsmaßnahmen anzuregen, mit HR oder anderen relevanten Stellen darüber zu sprechen, um eine Lösung zu finden. Auch für dich vertrauensvolle Kolleg:innen können hier gute Ansprechpartner sein, um gemeinsam weitere Schritte einzuleiten und gemeinschaftlich für ein besseres Arbeitsklima zu sorgen. Schließlich verbringt man ca. 1/3 des Tages mit der Arbeit und dem dazugehörigen Umfeld.

 

Die Auswirkungen von beruflichen toxischen Beziehungen

Toxische Beziehungen am Arbeitsplatz können erhebliche Auswirkungen auf den Arbeitnehmer haben.

  • Stress und psychische Belastung

Toxische Beziehungen können zu chronischem Stress führen, der sich negativ auf die mentale Gesundheit auswirkt. Dies kann Angstzustände, Depressionen und Burnout verursachen.

  • Geringes Selbstwertgefühl

Ständige Kritik, Manipulation oder Mobbing in toxischen Beziehungen können das Selbstwertgefühl des Arbeitnehmers erheblich beeinträchtigen und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten schwächen.

  • Schlechtes Arbeitsklima

Toxische Beziehungen können das gesamte Arbeitsklima belasten, was sich negativ auf die Motivation, die Teamarbeit und die allgemeine Zufriedenheit am Arbeitsplatz auswirkt.

  • Geringe Produktivität

Durch ständige Ablenkungen, Konflikte oder das Gefühl von Unwohlsein kann die Produktivität des Arbeitnehmers sinken. Dies kann langfristig auch berufliche Erfolge beeinträchtigen.

  • Physische Gesundheitsprobleme

Chronischer Stress, der durch toxische Beziehungen verursacht wird, kann zu körperlichen Gesundheitsproblemen wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden führen.

  • Fluktuation und Karriereentwicklung

Arbeitnehmer könnten aufgrund toxischer Beziehungen dazu neigen, den Arbeitsplatz zu wechseln oder ihre Karriereziele zu überdenken, was langfristig ihre berufliche Entwicklung beeinträchtigen kann.

 

Die toxische Führungskraft

Als ehemalige Führungskraft von einem fast fünfzig köpfigen Team habe ich mich intensiv mit deren Führung und Entwicklung auseinandergesetzt. Ich lernte viele weitere Führungskräfte aus verschiedenen Unternehmen und Branchen kennen, konnte Entwicklungsmöglichkeiten bei Bereichsleitungen teamintern oder –exten erkennen und unterstützte diese darin, ihre eigenen Fähigkeiten weiterzuentwickeln, um ihre Teams optimal führen zu können. Nein, ich war auch nicht fehlerbefreit und musste selber mein eigenes Denken und Handeln reflektieren, um mich selber weiterzuentwickeln.

Gerade bei jungen Teamleitungen ist eine offene und konstruktive Fehlerkultur deutlich von Vorteil, da – und das kann ich dir aus Erfahrung sagen – fast niemand als Führungskraft ausgebildet wurde. Fehler machen, sich zu entwickeln und weiter zu lernen gehören zum Prozess dazu. Es kann sehr herausfordert sein die Bedürfnisse jedes Einzelnen zu kennen und sie dann optimal zu coachen. In solchen Fällen bitte ich dich um etwas Nachsicht, da jede Führungskraft mal klein angefangen hat und nicht jede Fehlentscheidung gleich ein toxisches Betriebsklima bewirkt. Kommunikation miteinander statt übereinander kann hier schon erfolgreich sein.

 

Wie steht es um Führungskräftige die sich toxisch auf das Team auswirken? 

Die Zielsetzung jedes Unternehmens nach erwirtschafteten Gewinn, um weiter am Markt erfolgreich sein zu können kann auch durch Führungskräften geprägt sein, die besondere Merkmale aufweisen. Die Zielstrebigkeit, hohe persönliche Belastbarkeit, Entscheidungen auch in Extremsituation treffen zu können, das Streben nach Erfolg und Macht usw. der Führungskraft können aus Sicht des wirtschaftlichen Erfolgs eines Unternehmens sehr erstrebenswert sein, nur kann dieser Erfolg auch seinen Preis im Arbeitsklima fordern.

 

Narzisstische Führungskräfte

 Narzissmus kann in einer Vielzahl von Berufen und Branchen vorhanden sein, da Narzissmus ein Persönlichkeitsmerkmal ist, das unabhängig von der Berufswahl einer Person auftreten kann. Allerdings gibt es einige Berufe, in denen narzisstische Merkmale möglicherweise häufiger zu finden sind, aufgrund der Art der Arbeit oder der Struktur der Branche.

 

Bereiche in denen narzisstische Persönlichkeitsmerkmale häufiger erkennbar sind (Wissenschaft.de)

Führungsebenen und Management

Da Charakteristika wie Selbstsicherheit, Durchsetzungsfähigkeit und das Streben nach Erfolg in Führungspositionen häufig geschätzt werden, können narzisstische Merkmale bei Führungskräften häufiger auftreten.

Unterhaltungsindustrie

In Branchen wie Schauspielerei, Musik oder Mode, in denen Aufmerksamkeit, Erfolg und Anerkennung im Rampenlicht stehen, sind Narzissten möglicherweise häufiger anzutreffen.

Finanzwesen und Unternehmensberatung

Berufe, die mit Macht, Wettbewerb und finanzieller Belohnung verbunden sind, könnten attraktiv für Personen mit narzisstischen Tendenzen sein.

Medizin und Psychologie

Durch gesellschaftliche Anerkennung und dem daraus verbundenen Ansehen können auch sogar Fachbereiche wie Chirurgie oder Psychiatrie durch narzisstische Persönlichkeitsmerkmalen geführt werden.

 

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Narzissmus in verschiedenen Berufen und Branchen auftreten kann und nicht auf bestimmte Tätigkeitsbereiche beschränkt ist. Individuelle Unterschiede sollten berücksichtigt und Pauschalurteile vermieden werden.

 

Narzissmus in der Gesamtbevölkerung

Narzissmus wird im ICD unter Persönlichkeitsstörungen aufgelistet. Persönlichkeitsstörungen treten meist im Kinder-, Jugendlichen- bis jungen Erwachsenenalter zum ersten Mal auf und sind tief verwurzelte Persönlichkeitsstrukturen die sich im eigenen Denken, Handeln und im Verhalten Wiederspiegeln.

Das Vollbild einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung wird in Deutschland auf ca. 0,5-2,5% der Gesamtbevölkerung geschätzt und das unabhängig von der beruflichen Tätigkeit. Narzisstische Merkmale treten um einen deutlich höheren Faktor auf wobei sie nicht alle Diagnosekriterien einer narzisstischen PS erfüllen, dennoch im Ansatz vorhanden sind. (DocCheck Flexikon)

Typische Merkmale einer narzisstischen Persönlichkeit sind unter anderem ein übertriebenes Bedürfnis nach Anerkennung, Fantasien von grenzenlosem Erfolg, Macht oder Schönheit sowie die Überzeugung von der eigenen Einzigartigkeit. (ICD-10).

 

Die eigenen Auswirkungen von narzisstischen Kontakten

Der Kontakt zu einem Narzissten kann eine Vielzahl von Auswirkungen haben, sowohl auf die emotionale als auch auf die psychische Gesundheit der betroffenen Person.

 

  • Manipulation und Kontrolle

Narzissten neigen dazu, andere zu manipulieren, um ihre eigenen Ziele zu erreichen. Der ständige Umgang mit Manipulation und Kontrolle kann zu einem Gefühl der Hilflosigkeit und Unfreiheit führen.

  • Geringes Selbstwertgefühl

Narzissten neigen dazu, anderen das Gefühl zu geben, minderwertig oder unwichtig zu sein. Dies kann zu einem niedrigen Selbstwertgefühl und einem Mangel an Selbstvertrauen führen.

  • Emotionale Ausbeutung

Narzissten können emotionale Ausbeutung betreiben, wie z. B. Schuldzuweisungen oder emotionale Erpressung. Dies kann zu Angstzuständen, Depressionen und anderen psychischen Problemen führen.

  • Konflikte und Spannungen

Der Umgang mit einem Narzissten kann zu ständigen Konflikten und Spannungen führen, die das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensqualität beeinträchtigen können.

  • Isolation

Narzissten neigen oft dazu, zwischenmenschliche Beziehungen zu manipulieren und zu zerstören. Dies kann dazu führen, dass die betroffene Person sich isoliert und Schwierigkeiten hat, gesunde Beziehungen aufrechtzuerhalten.

 

Es ist wichtig, dass Menschen, die sich in einer Beziehung mit einem Narzissten befinden, ihre Grenzen setzen, sich selbst schützen und gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, um mit den Auswirkungen umzugehen und gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

 

Toxische Partnerschaften

Nun möchte ich dir eine wahre Expertin auf dem Gebiet Partnerschaften vorstellen.

Sylvia Wichmann ist nicht nur Co-Autoren dieses Artikels und schrieb den Part der toxischen Partnerschaften, psychologische Beraterin, Kollegin und Mitgründerin unserer Praxis, sondern spezialisiert auf Trennungsberatung, systemische Aufstellung und LSBTIQ+.

Kontaktdaten

Sylvia Wichmann

https://psychologische-beratung-list.de/

Mail: s.wichmann@psychologische-beratung-list.de

Phone: 015752567346

 

Die Herausforderungen einer toxischen Beziehung: Ein Wegweiser zur Befreiung

Bevor wir in das heutige wichtige und schwierige Thema einsteigen, möchte ich mich gerne bei Marcel bedanken, der mich eingeladen hat, heute über das Thema der toxischen Beziehungen zu schreiben. Beziehungen sind für uns als soziale Wesen, so wichtig wie die Luft zum Atmen und können ein richtiger Booster für unser Leben sein oder uns einschränken. Gerade wenn es Probleme in Beziehungen gibt, versucht man oftmals alles alleine zu schaffen, vielleicht aus Scham, weil die eigene Beziehung anscheinend doch keine Vorzeigeverbindung ist, oder eben aus Angst, weil einen der Partner „in der Hand hat“.

In meiner Praxis habe ich einige Geschichten über das Leiden in toxischen Beziehungen gehört. Die Narben, die diese Verbindungen hinterlassen, sind tief und oft unsichtbar. Eine toxische Beziehung kann das eigene Selbstwertgefühl untergraben, die mentale Gesundheit beeinträchtigen und das Gefühl der Isolation verstärken. Ich möchte euch durch diesen Beitrag ein wenig die Augen öffnen und die Angst nehmen, euch Hilfe zu suchen. Doch was macht eine toxische Beziehung eigentlich aus, welche Formen kann sie annehmen und wie kann man sich aus ihren Fängen befreien.

 

Was ist eine toxische Beziehung?

Eine toxische Beziehung ist eine Verbindung, die dir mehr Schaden zufügt als Nutzen bringt. Es geht dabei nicht nur um körperliche Gewalt, sondern auch um emotionalen, psychologischen und manchmal auch finanziellen Missbrauch. In solchen Beziehungen herrschen oft extreme Machtungleichgewichte und manipulative Verhaltensweisen vor, die das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit der betroffenen Person untergraben.

 

Formen einer toxischen Beziehung können beispielweise sein.

  • Emotionale Misshandlung

Dies kann in Form von ständigen Beleidigungen, Demütigungen und Kritik erfolgen. Der Partner lässt dich ständig an dir selbst zweifeln und minimiert deine Gefühle und Bedürfnisse. Das können ganz offene Angriffe sein oder manchmal sehr subtil angebrachte Sticheleien, so dass man sich fragen könnte, war das wirklich so schlimm? Aber ja, alles, was dich in deinem Selbstwert untergräbt, ist schlimm.

  • Psychologische Manipulation

Hierzu gehört zum Beispiel Gaslighting, bei dem der Täter die Realität des Opfers in Frage stellt, um es zu destabilisieren und Kontrolle zu erlangen. Das Opfer fängt an, an seiner eigenen Realität zu zweifeln.

Gaslighting ist eine sehr gefährliche, subtile Manipulation, darum möchte ich hier einige tiefergehende Beispiele und Folgen aufführen.

  • Leugnung von Ereignissen

Der Täter bestreitet, dass bestimmte Ereignisse oder Gespräche stattgefunden haben, obwohl sie tatsächlich passiert sind. Zum Beispiel: „Das habe ich nie gesagt. Du erinnerst dich falsch.“

  • Verfälschung von Informationen

Der Täter verdreht die Fakten oder erzählt die Geschichte auf eine Weise, die das Opfer in Frage stellt. Zum Beispiel: „Du bist verrückt, das ist so nie passiert.“

  • Bagatellisieren von Gefühlen

Der Täter macht die Gefühle des Opfers lächerlich oder sagt, dass sie überreagiert. Zum Beispiel: „Du bist viel zu sensibel. Das ist doch kein Grund, sich aufzuregen.“

  • Unterstützung durch Dritte

Der Täter bringt andere Personen dazu, das Opfer ebenfalls in Frage zu stellen, um den Effekt zu verstärken. Zum Beispiel: „Unsere Freunde sagen auch, dass du überreagierst.“

  • Die Auswirkungen von Gaslighting

Gaslighting kann schwerwiegende psychologische Auswirkungen haben, darunter:

  • Zweifel an der eigenen Wahrnehmung

Das Opfer beginnt, der eigenen Wahrnehmung und den eigenen Erinnerungen nicht mehr zu vertrauen.

  • Mangelndes Selbstvertrauen

Das ständige Infrage stellen durch den Täter führt zu einem erheblichen Verlust des Selbstwertgefühls.

  • Abhängigkeit vom Täter

Das Opfer wird zunehmend abhängig vom Täter, da es glaubt, ohne dessen Hilfe keine klaren Entscheidungen treffen zu können.

  • Psychische Gesundheit

Langfristiges Gaslighting kann zu Angstzuständen, Depressionen und anderen psychischen Problemen führen.

  • Physische Gewalt

Dies ist die offensichtlichste Form einer toxischen Beziehung, bei der körperliche Gewalt eingesetzt wird, um Kontrolle und Macht auszuüben. Die Opfer schämen sich oft und trauen sich lange nicht um Hilfe zu bitten, da ihnen eingeredet wird, sie selbst seinen das Problem.

  • Finanzieller Missbrauch

Der Partner kontrolliert die Finanzen, verweigert Zugang zu Geld oder gibt dem Opfer keinen Überblick über die gemeinsamen Finanzen, um Abhängigkeit zu schaffen.

  • Soziale Isolation

Der Täter isoliert das Opfer von Freunden und Familie, um seine Kontrolle zu verstärken und sicherzustellen, dass das Opfer keine Unterstützung von außen erhält.

 

Die emotionalen Herausforderungen

In einer toxischen Beziehung zu sein, kann sich anfühlen, als würde man ständig auf Eierschalen gehen. Die betroffene Person lebt in ständiger Angst vor dem nächsten Ausbruch, vor Kritik oder vor einer neuen Manipulationstaktik. Diese ständige Belastung führt zu einem chronischen Stresszustand, der das Nervensystem erschöpft und die Fähigkeit, klare Entscheidungen zu treffen, beeinträchtigt.

Die ständige Abwertung und der emotionale Missbrauch können das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen der betroffenen Person so stark untergraben, dass sie sich wertlos und hoffnungslos fühlt. Diese psychologische Manipulation kann so tiefgreifend sein, dass das Opfer glaubt, dass es die Misshandlung verdient oder dass es keine Möglichkeit gibt, der Situation zu entkommen.

Doch es ist so wichtig, dass gerade diese Menschen lernen, dass sie nicht alleine sind. Dass sie sich nicht schämen brauchen und sie an dem Verhalten des Partners keine Schuld tragen. Das zu Lernen, das eigene Selbstwertgefühl wiederaufzubauen, kann allein sehr schwierig sein und genau dafür sind Menschen wie Marcel und ich da.

 

Die ersten Schritte sind immer die schwierigsten, darum möchte ich euch heute schon einige Möglichkeiten mit an die Hand geben.

 

  • Erkennen und Akzeptieren

Der erste Schritt besteht darin, zu erkennen und zu akzeptieren, dass man in einer toxischen Beziehung ist. Dies erfordert Ehrlichkeit sich selbst gegenüber und das Loslassen der Illusion, dass sich der Partner ändern wird.

  • Selbsthilfegruppen und Beratung

Es ist wichtig, Unterstützung zu suchen. Selbsthilfegruppen bieten eine sichere Umgebung, in der man sich mit anderen Betroffenen austauschen kann. Professionelle Beratung kann helfen, die eigene Situation besser zu verstehen und Strategien zur Bewältigung zu entwickeln.

  • Sichere Planung

Wenn man in einer Beziehung mit physischer Gewalt steckt, ist es essenziell, einen sicheren Plan zu entwickeln, um die Beziehung zu verlassen. Dies kann das Erstellen eines Fluchtplans, das Anlegen von Notfallkontakten und das Sichern wichtiger Dokumente beinhalten.

  • Stärkung des Selbstwertgefühls

Durch Therapie, Coaching und Selbstfürsorge kann man daran arbeiten, das Selbstwertgefühl wiederaufzubauen. Dies beinhaltet das Setzen von Grenzen, das Erlernen von Selbstmitgefühl und das Wiederentdecken eigener Stärken und Interessen.

  • Neuanfang wagen

Der Ausstieg aus einer toxischen Beziehung ist der Anfang eines neuen Kapitels. Es ist wichtig, geduldig mit sich selbst zu sein und sich Zeit zu geben, zu heilen. Neue Beziehungen sollten vorsichtig und bewusst angegangen werden, um zu vermeiden, wieder in toxische Muster zu verfallen.

 

Abschließende Gedanken

Die Reise aus einer toxischen Beziehung ist nicht einfach und erfordert Mut und Entschlossenheit. Aber es ist möglich. Mit der richtigen Unterstützung und einem festen Glauben an sich selbst kann man das Leben und die Liebe wieder in ihrer gesunden und erfüllenden Form erfahren. Als Coach bin ich hier, um dich auf dieser Reise zu begleiten, dir zuzuhören und dich zu unterstützen, jeden Schritt des Weges.

Erinnere dich daran

Du verdienst es, in einer Beziehung zu sein, die dich respektiert, wertschätzt und fördert. Du bist stark genug, um den Weg in ein besseres Leben zu gehen.

Sylvia Wichmann

 

Toxische Freundschaften 

Vielleicht kennst du das ja auch… Du triffst dich mit einem dir vertrauten Freund oder Freundin. Ihr verbringt gemeinsam Zeit miteinander und schon während des Treffens oder sobald sich eure Wege getrennt haben, fühlst du dich irgendwie schlecht. Das kann von Müdigkeit, Konzentrationslosigkeit, Bauchschmerzen, Verspannungen bis hin zu depressiven Gedanken, die sich in deinem Körper breitmachen und je nach Intensität sogar über Tage hinweg anhalten können. Manchmal reichen schon scheinbar leichte Kontakte wie Telefonate oder Nachrichten die zu diesem Zustand führen. Wenn dir jetzt, nachdem du meine Worte gelesen hast, Momente oder sogar Personen einfallen, nach deren Kontakt du dich schlechter als vorher fühlst, dann empfehle ich dir, genauer hinzuschauen und den Kontakt zu hinterfragen.

 

Die Auswirkungen von toxischen Freundschaften
  • Psychische Belastung

Toxische Freundschaften können Stress, Angstzustände, Depressionen und andere psychische Probleme verursachen oder verschlimmern.

  • Niedriges Selbstwertgefühl

Ständige Kritik, Vergleiche oder abwertende Kommentare von toxischen Freunden können das Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein stark beeinträchtigen.

  • Einsamkeit und Isolation

Ironischerweise können toxische Freundschaften dazu führen, dass man sich tatsächlich einsam und isoliert fühlt, da echte Unterstützung und Verbundenheit fehlen.

  • Schlechte Entscheidungen

Toxische Freunde können dazu führen, dass man ungesunde Verhaltensweisen übernimmt oder zu schlechten Entscheidungen verleitet wird, die langfristige negative Auswirkungen haben können.

  • Fehlende persönliche Entwicklung

Wenn man von toxischen Freunden umgeben ist, kann das das persönliche Wachstum und die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit behindern, da sie oft den eigenen Zielen und Träumen im Weg stehen.

  • Körperliche Gesundheit

Langfristiger Stress und Unwohlsein aus einer toxischen Freundschaft können auch die körperliche Gesundheit beeinträchtigen, indem sie das Immunsystem schwächen oder zu körperlichen Beschwerden führen.

 

Toxische Freundschaften zu erkennen und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen, ist schwierig aber sehr wichtig, um sich selbst zu schützen. Das Eingehen von gesunden Beziehungen, das Setzen von persönlichen Grenzen oder im Extremfall das Beenden der Freundschaft können wichtige Schritte sein, um das eigene Wohlbefinden zu bewahren.

 

Du bist die Summe aus den 5 Menschen mit denen du am meisten Zeit verbringst

Viele haben diese Aussage schon einmal irgendwo gehört, nur stellt sich hier die Frage:

Kennst du schon oder kannst du schon?

Die Theorie hinter dieser Aussage ist recht einfach zu erklären…

Umgib dich mit Menschen die dir guttun und dein Leben bereichern!

Versuch gerne dein engeres Umfeld zu analysieren und zu ermitteln mit wem du häufiger oder sogar täglichen Kontakt hast.

Welche positiven wie auch negative Eigenschaften haben diese Personen?

Sind es Eigenschaften, die du dir für dein eigenes Leben wünschst und von denen du gerne mehr hättest, oder siehst du in einer Person, die du kennst, mehr negative Auswirkungen auf dein Leben? Umgibst du dich vermehrt oder intensiv mit pessimistischen Menschen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du früher oder später auch pessimistische Gedanken bekommen wirst. Sie ziehen dich mit ihren negativen Gedanken und Einstellungen mental runter und auch du wirst irgendwann bewusst oder unterbewusst dich deinem Umfeld anpassen und dich auch in eine pessimistische Richtung bewegen.

 

Die Dosis macht das Gift 

Ein erster und wichtiger Schritt nach der Identifizierung einer für dich toxischen Person ist es die Dosis eures Kontakts zu hinterfragen. Du musst dich nicht sofort von jedem Menschen trennen und den Kontakt restlos abbrechen. Schon eine kleine Einschränkung kann große Wirkung auf dein eigenes Leben haben und dann hast du immer noch die Wahl, wieviel Anteil diese Person haben darf. Hier kann es hilfreich sein die eigenen Grenzen klar zu kommunizieren und sie auch konsequent umzusetzen.

In dieser Erkenntnis liegt auch eine große Chance!

Du kannst diese Chance nutzen und dich auch in eine für dich positivere Richtung neu orientieren, indem du dich mit Menschen umgibst, die dein Leben eher bereichern und dich praktisch mitnehmen in ein Leben, das du führen möchtest oder von dem du dir mehr wünschen würdest.

  • Wenn du mehr Freude im Leben wünschst, dann verbringe deine Zeit mit Menschen, die glücklicher sind.
  • Du möchtest mehr beruflichen Erfolg, dann suche dir erfolgreiche Menschen.
  • Du sehnst dich nach einer glücklicheren Partnerschaft, so finde glücklich Paare.
  • Gesunder und sportlicher zu Leben wäre ein Ziel von dir, dann schließe dich einer Sportgruppe oder Trainingspartner:in an.

Diese Aufzählung könnte ich fast unendlich fortführen, mit fast jedem spezifischen Thema, dennoch wäre das Ziel immer das gleiche.

 

Werde zu der Person die du gerne sein möchtest!

Schon nach kurzer Zeit in der neuen Umgebung wirst du feststellen, dass die Themen, über die ihr redet, ganz andere sind als die, über die du mit deinem früheren Vertrautenkreis gesprochen hast, dass ihr Dinge tut, die euch Spaß machen oder Freude bereiten, dass ihr Gedanken habt, die euch in eine erfolgreichere Richtung führen, und so weiter.

Hier geht es nicht darum sich vermeintlich perfekte Menschen zu suchen, nur halt Personen die entweder das schon haben wovon du auch mehr haben möchtest oder auf dem Weg dorthin sind und dich wie in einem Sog mitnehmen.

Jeder kann von jedem lernen und wenn es nur ein kleines bisschen ist.

Diesen Blogartikel möchte ich gerne mit einem, wie ich finde, hilfreichen Buchtipp abschließen, der dir helfen kann neue Gewohnheiten erfolgreich umzusetzen.

 

Die 1% Methode  

„Die 1% Methode – Minimale Veränderung, maximale Wirkung“ von James Clear ist ein Buch, das sich mit dem Thema Gewohnheiten und deren Einfluss auf das persönliche Wachstum und den Erfolg beschäftigt. Der Autor präsentiert eine pragmatische und verständliche Herangehensweise, um positive Veränderungen im Leben zu erzielen. Hier ist eine Zusammenfassung der zentralen Konzepte des Buches:

 

Hauptideen des Buches:

  1. Das Konzept der 1%-Verbesserung:

James Clear argumentiert, dass kleine tägliche Verbesserungen von nur 1% im Laufe der Zeit zu signifikanten Veränderungen führen können. Diese kleinen Schritte summieren sich und können zu umfassenden Fortschritten führen, die Menschen oft als überwältigend ansehen.

  1. Gewohnheiten und deren Bedeutung:

Gewohnheiten spielen eine entscheidende Rolle in unserem Leben. Clear beschreibt, wie Gewohnheiten geformt werden und wie sie unsere Identität beeinflussen. Er betont, dass es wichtiger ist, die Person zu werden, die die gewünschten Ergebnisse erzielt, als nur die Ergebnisse selbst zu fokussieren.

  1. Die vier Gesetze der Verhaltensänderung:

Clear strukturiert seine Ansätze zur Veränderung von Gewohnheiten in vier Gesetze:

  • Mache es offensichtlich: Erkenne die Auslöser deiner Gewohnheiten und visualisiere deine Ziele.
  • Mache es attraktiv: Verknüpfe die Gewohnheit mit positiven Emotionen oder Belohnungen, um sie verlockender zu machen.
  • Mache es einfach: Reduziere den Aufwand und die Barrieren, um die Gewohnheit zu beginnen.
  • Mache es befriedigend: Schaffe eine Möglichkeit, die Erfolge zu feiern, um die Gewohnheit zu verstärken.
  1. Systeme über Ziele:

Clear betont, dass der Fokus auf Systeme statt auf Ziele wichtiger ist. Ziele sind das, was wir erreichen wollen, während Systeme der Prozess sind, der uns dorthin führt. Erfolgreiche Menschen konzentrieren sich kontinuierlich auf die Verbesserung ihrer Systeme, nicht nur auf das Endziel.

  1. Die Rolle der Identität:

Eine zentrale Botschaft des Buches ist die Idee, dass nachhaltige Veränderungen dann geschehen, wenn wir unsere Identität ändern. Anstatt sich nur auf das Ziel zu konzentrieren, sollten wir uns darauf konzentrieren, die Art von Person zu werden, die wir sein möchten.

 

„Die 1% Methode“ bietet praktische und umsetzbare Strategien zur Verbesserung des eigenen Lebens durch kleine, kontinuierliche Veränderungen. Mit einem klaren Fokus auf die Entwicklung positiver Gewohnheiten und der Änderung der eigenen Identität zeigt James Clear, wie jeder durch minimale Veränderungen eine maximal positive Wirkung auf sein eigenes Leben erzielen kann. Das Buch ist eine wertvolle Ressource für alle, die an persönlichem Wachstum interessiert sind und den Wunsch haben, nachhaltige Veränderungen in ihrem Leben herbeizuführen.

Ich wünsche dir viel Freude beim Lesen….

Dein Marcel Wode

focus-Praxis für Psychotherapie