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Die Natur als Stimmungsaufheller

 

Es ist ein schöner Frühlingstag, die Sonne scheint kraftvoll, das Thermometer zeigt wieder zweistellige Temperaturen an, du hörst schon die Vögel durch die geschlossenen Fenster zwitschern und beschließt nach draußen zu gehen. Schon nach ein paar Metern an der frischen Luft kommen dir Leute entgegen, die heute irgendwie anders auf dich wirken als an anderen Tagen. Es dauert noch ein paar Minuten und einige zurückgelegte Metern, bis dir auffällt, was heute anders an den Menschen ist.

Ihre Stimmung ist verändert, sie ist positiv und die Menschen gut gelaunt!

 

Nur wie kann das von einem Tag auf den anderen möglich sein?

 

Zum einen sind wir gerne in der Natur unterwegs und genießen diese in vollen Zügen. Viele Menschen verspüren einen inneren Drang bei „schönem Wetter“ Aktivitäten im Freien zu machen oder einfach etwas Zeit draußen zu verbringen. Solltest du dieses Gefühl auch von dir selbst kennen, so nimm es war und nutze auch du die Natur. Versuche auch gerne Entdecker:in deiner Stimmung zu werden, beobachte den Wandel in dir und schreibe sie gerne in Form eines Tagebuchs auf. So wirst du vielleicht auch einen Unterschied bei dir selbst herausfinden und besser auf dich Acht geben und reagieren.

Auch das Sonnenlicht ist hier ein entscheidender Faktor für eine positive Stimmung. Gerade nach der Winterzeit, in der du manchmal keine Menschenseele draußen entdecken kannst und viele Menschen Aktivitäten in geschlossenen Räumen bevorzugen, kann die Stimmung schon mal etwas ins Negative kippen. Sobald das Thermometer dann nach oben wandert und die Sonne wieder kraftvoller scheint, zieht es viele wieder nach draußen und die Stimmung nach oben.

 

Die saisonale Depression

Das ICD weist sogar eine spezielle Form der Depression aus, die sich saisonale Depression nennt oder auch als „Winterdepression“ bekannt ist.

 

Symptome einer saisonalen Depression

  • Antriebsverlust
  • Interessenverlust und Freudlosigkeit
  • Depressive gedrückte Stimmung
  • vermindertes Selbstgefühl und Selbstvertrauen
  • Schlafstörungen
  • Pessimistische Zukunftsperspektiven
  • Konzentrations- und Aufmerksamkeitsminderung
  • Gefühle der Wertlosigkeit oder Schuld
  • Appetitverlust
  • Suizidgedanken

 

Der große Unterschied zu anderen Depressionsformen ist die Abhängigkeit der Jahreszeit und oft klingen die Symptome im Frühling wieder ab.

Meist sind Patient:innen diese Gefühle oder Gedanken bekannt, da sie diese schon häufig während der dunkleren Jahreszeit verspürt haben. Hier kann es eine sinnvolle Idee sein in den Wintermonaten auf Lichttherapie, Vitamin D Supplementierung oder auch auf professionelle Therapie zurückzugreifen focus-Kontaktformular. Auch hier zählt, wie bei vielen anderen Dingen:

 

Bitte hole dir einen Rat oder Empfehlung vom Facharzt:in ein, bevor du eigenständig deine Symptome behandelst.

 

Kommen wir dennoch zurück zur Natur…

 

Eine Studie aus dem Jahr 2019 bestätigte, was auch viele Menschen bewusst oder unbewusst spüren.

 

Die Natur hat positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit wie auch auf das Wohlbefinden!

Die Probanden der Studie erzielten signifikante Verbesserungen in dem sie Grünanlagen in Städten oder die Natur in ländlichen Regionen aufsuchten. Ableiten aus der Studie können wir nicht nur die Tatsache, dass die Bäume, Büsche und Gräser uns Menschen guttun, sondern auch eine klare Empfehlung wie viel Zeit wir im botanischen Garten verbringen sollten. Ein Mindestmaß von 120 Minuten sollte am Ende der Woche verbucht werden können, egal ob sie in kurzen Sequenzen oder umfangreich umgesetzt werden. 200-300 Minuten Wald-, Park- oder Gartentanken pro Woche erhöhen sogar noch die gesundheitsrelevanten Verbesserungen, wobei noch mehr Naturtanken zwar keinen Schaden anrichtet, und der eigenen Entspannung beitragen kann, jedoch auch keine weiteren nennenswerten Vorteile bringt (Scientific Repots)

 

Eine belgische Studie aus dem Jahr 2020 ging sogar noch einen Schritt weiter und untersuchte, ob es Zusammenhänge zwischen den in der Natur aufgewachsenen Kinder (im Alter zwischen 7-15 Jahren) gibt und der Intelligenz wie auch den Verhaltensauffälligkeiten. Deren Ergebnisse weisen darauf hin, dass Kinder, die in Vorstädten oder ländlichen Regionen aufwachsen im Vergleich zu Heranwachsenden, die in Städten groß werden einen höheren IQ aufweisen und weniger Verhaltensauffälligkeiten aus dem ICD diagnostiziert werden. Die Natur hatte laut der Studienergebnisse sogar positive Auswirkungen auf die noch im Mutterleib behüteten Säuglinge (Plos Medicine).

Die Natur auf Rezept

Schauen wir uns Projekte aus anderen Ländern an, so können wir schnell feststellen, wie weit doch deren Kenntnisse und Empfehlungen sind. In Canada können Allgemeinmediziner sogar Atteste zum Waldbaden ausstellen und zusätzlich sorgt das PaRx (https://www.parkprescriptions.ca) Projekt für kostenlosen Eintritt in Nationalparks.

Wie ich finde ein sehr clevere Empfehlung und ein sehr bewusster Umgang mit dieser kostbaren Ressource.

Die Idee des Waldbadens ist an sich schon recht alt, da bereits 1982 das Konzept mit dem Namen Shinrin-Yoku vom japanischen Ministerium für Landwirtschaft eingeführt wurde und noch bis heute als Präventionsmaßnahme umgesetzt wird.

Nimm die Natur wahr

 

Persönlich finde ich es schon manchmal echt phänomenal wie Multitask manche Menschen doch sind. Sie ziehen sich wetterfest an, machen sich auf den Weg, atmen die frische Luft ein, begeben sich in den Wald oder an andere natürliche, schöne Plätze und schaffen es immer noch an Telefonkonferenzen, Meetings, vertiefte Telefonate oder auch einfach mit dem permanenten Blick aufs Smartphone alles auf einmal zu machen. Ich habe nichts dagegen auch mal zwei Dinge nützlich miteinander zu verbinden, nur stelle ich das Motiv sich durch die Natur zu entspannen durch so eine Kombination etwas infrage und möchte dir wenigstens für ein paar Minuten im Grün eine Übung empfehlen.

 

Nutze deine Sinne, um den Moment wahrzunehmen

 

Diese Übung nennt sich 5-4-3-2-1 und es geht um das Nutzen deiner 5 Sinne.

Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen können uns tatsächlich helfen und unsere Aufmerksamkeit auf den Moment zu richten und so all unsere Gedanken wenigstens für einen kurzen Zeitraum beiseitezuschieben. Sicherlich sind dir diese Sinne vertraut und du wirst feststellen, dass manche recht einfach abrufbar sind und der ein oder andere etwas mehr Konzentration von dir benötigt. Also suche dir vielleicht zu Beginn einen ungestörten Ort, an dem du Platz nimmst, vertiefe dich in die Übung und lass uns starten.

 

5 Sinne Übung

 

5 Dinge die du siehst

4 Dinge die du hörst

3 Dinge die du fühlst (im Außen-auf deiner Haut, Haare usw.)

2 Dinge die du riechst

1 Ding das du schmeckst

 

„Übung macht den Meister“, sagt schon ein altes Sprichwort, daher bleibe geduldig und nimm dir Zeit für diese Übung.

Vielleicht wirst du mit der Zeit feststellen, dass sie dir auch beim Gehen oder mit etwas Ablenkung im Hintergrund gelingt. Du schulst deine Sinne in der Wahrnehmung und die muss sich erstmal wie auch jedes andere Training entwickeln und ausbauen.

Gut möglich, dass du eines Tages die Natur durch andere Augen sehen wirst und es dir gelingt diese wertvolle Ressource für dich optimal zu nutzen.

 

Für welche Symptome ist die Übung interessant?

  • Negative Gedankenspiralen
  • Kopfmenschen, die mehr an die Zukunft oder die Vergangenheit denken, als im Hier und Jetzt zu sein
  • Bei Ängsten oder Zwängen
  • Dissoziation, also „Abdriften“ der Realität, wie es z. B. bei Traumata vorkommen kann
  • Schmerzstörungen
  • Somatoforme Störungen, sofern die Übung die Symptome nicht verschlimmert
  • Herausforderung im Umgang mit den eigenen Gefühlen

 

Was kann uns die Natur noch geben?

 

Sicherlich ist es für dich nicht neu, dass wir die Natur zum (Über-)Leben brauchen und vor ihr abhängig sind. Somit sollte es auch in unserem Interesse sein sie zu schützen und zu bewahren.

Ich möchte gerne eine für mich wunderbare Angewohnheit mit dir teilen.

Im Frühling suche ich mir eine Woche aus in der ich meine täglichen Runden mit meinem Hund nutze und diese Wege ein wenig verschönere in dem ich Wildblumensamen verstreue. Es dauert dann ein paar Wochen oder Monate bis ich die „Früchte meiner Saat“ ernten kann und jeden Tag diese Blumen erblicke. Die Farbenpracht der Blumen ist schon ein Highlight für mich und hinzu kommt noch das Leben auf den Blüten. Bienen, Hummeln und andere Insekten freuen sich auch über die frisch gewachsenen Wildblumen. Deren Ernte bringt dann die Pollen und Samen in die Welt und schon ist die Natur an einer anderen Stelle etwas bunter und lebendiger geworden.

 

Was du von dieser Story mitnehmen kannst

 

Es gibt einige psychische Erkrankungen wie z. B. Depressionen, Ängsten, Zwänge, Trauer oder Lebenskrisen, bei denen du eine Art Kontrollverlust verspürst. Schon diese kleine Handlung kann dir helfen das Gefühl von Kontrolle oder Selbstbestimmtheit zurückzugewinnen indem du etwas erschaffst. Du kannst von Woche zu Woche sehen, wie etwas aus deiner Saat wächst und nicht nur dein Leben bunter, schöner oder froher macht, sondern auch die Welt der Insekten bereichert.

 

Du wirst zur Schöpfer:in und erschaffst Leben

 

Es sind manchmal nur die kleinen Taten oder kleine Schritte, die dich zurück auf deinen Weg bringen (Blog kleine Schritte, große Wirkung).

 

Der Natur etwas zurückgeben

 

Gerne kannst du auch noch einen Schritt weiter gehen und neben der Erschaffung deines eigenen Balkon- oder Gartenparadieses für regionale Aufforstungsprojekte engagieren. Die Arbeit in der Natur ist für viele Menschen eine sehr beruhigende und kraftschöpfende Betätigung.

Auch hier möchte ich dir einen meiner effektivsten Tipps geben:

 

Mache mehr von dem, was dir guttut und versuche Belastungen zu reduzieren.

 

Unterstütze Projekte

 

Gartenarbeit oder Naturbepflanzung sind doch nicht deine Lieblingsbeschäftigungen?

Dann schaue doch mal, ob es das richtige Projekt für dich gibt.

Wie du mittlerweile vielleicht schon erlesen hast, ist die Natur insbesondere deren Wälder und Meere ein Herzensthema von mir, da sie beide sehr positive Effekte auf mich haben. Darum liegt es mir auch am Herzen der Natur etwas zurückzugeben und so meinen Beitrag am Umweltschutz und deren Erhaltung zu leisten.

Auch als „einfacher“ Kunde kann man die Augen offenhalten, ich lernte z. B. Waldemar kennen und bin mittlerweile ein großer Fan dieses Projekts.

Waldemar befindet sich im Sauerland und ist das Aufforstungsprojekt der Firma Wijld (unser-wald-wachst).

Sie stellen großartige Klamotten aus Baumfaser her und somit zog der Wald auch in meinen Kleiderschrank ein. Da deren Produktsortiment zu einem großen Teil aus der Bäumen hergestellt wird, steht auch bei ihnen die Nachhaltigkeit an besonderer Stelle.

Nachhaltige Klamotten, schonende Herstellung und dann noch Aufforstung? Das passt zu mir und so entschied ich mich neben meinem Shirtkauf auch für die Patenschaft für ein paar Quadratmeter Waldemar. Das wunderbare finde ich nicht nur die tägliche Erinnerung beim Tragen der Klamotten, sondern auch die Möglichkeit Waldemar zu besuchen und ihn vor Ort im Sauerland wahrzunehmen zu können.

Aufforstung, Wildblumen, Baumumarmen oder Projekte alle diese Tätigkeiten können auch dir ein positiveres Gefühl vermitteln. Probiere es gerne aus, höre in deinen Körper hinein und mache mehr von Dingen, die dir guttun.

 

Dein Marcel Wode